Heißer Sand und Brennende Herzen

5. bis 7. August

Wir fahren schon über zwei Stunden durch einen unwirklichen, nebelartigen Dunst. Es riecht verbrannt. Wir wissen von den Waldbränden und ich denke mir, es muß doch bald vorbei sein. 150 km vor Nischni Novgorod zieht dichter Rauch über die Straße. Ich kann die Mittagssonne mit bloßen Augen betrachten und durch den Nebel ihre Korona sehen, wie durch eine verrußte Glassscheibe. Im Rückspiegel sehe ich Alexanders KTM aus einer Nebelschwade herausfahren und es sieht so aus, als würde die Wolke ihn verfolgen und bald wieder verschlucken. Am Straßenrand stehen vereinzelt verkohlte Reste von Bäumen. Feuer ist nicht zu sehen.

Der Qualm wird immer dichter und mir tränen die Augen. Atmen fällt schwer. Immer wieder sehen wir Feuerwehrwagen mit Höchstgeschwindigkeit auf der Hauptstrasse fahren. An manchen Tankstellen hat man zur Sicherheit einen Löschzug mit Feuerwehrleuten abgestellt.

16:00 Uhr und ich habe das Gefühl, es dämmert und wird bald dunkel. Wir suchen einen Zeltplatz in der Nähe vom Wasser und finden einen kleinen Fluss. Ich habe Angst nachts vom Feuer überrascht zu werden und bestehe auf einen Platz direkt neben der Hauptstrasse. Wir sind so erschöpft, das wir trotz des Lärms der vorbeifahrenden Wagen schnell schlafen. Am nächsten Morgen liegen feine Aschefetzen auf den Motorrädern und verschmieren mit dem Morgentau auf unseren Zelten.

Bei Vladimir ist der Qualm am dichtesten. Wir beschließen schnell aus Russland raus zu fahren. Auch als es sich um Moskau herum wieder lichtet.

Gepostet am 14 Aug 2010 von Andi